Wolfgang Schoedsack

Wissenswertes und Tipps

Wissenswertes zum Thema Aphasie

Diese Sprachstörung im Erwachsenenalter erstreckt sich meist auf alle Bereiche der Sprache und des Sprechens. So kann Verstehen der Sprache, das Sprechen selbst, das Schreiben und Lesen beeinträchtigt sein. Durch die Einschränkungen im Bereich Sprache entstehen häufig Kommunikationsprobleme im Alltag und Sprechängste.

Hier ein paar Ratschläge um die Kommunikation zu Hause zu erleichtern:

  • Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung und halten Sie Blickkontakt.
  • Langsames, ruhiges und natürliches Sprechen in kurzen Sätzen und mit kleinen Pausen ist für den Betroffenen meist am besten zu verstehen.
  • Versuchen Sie, den Betroffenen nicht zu unterbrechen und lassen Sie ihn die Sätze zu Ende sprechen.
  • Konzentrieren Sie sich auf den Inhalt und nicht auf vielleicht seltsam gesprochene Laute und ungenaue Artikulation.
  • Sprechen mit "Händen und Füßen" ist gewollt; versuchen Sie, nicht-sprachliche Möglichkeiten wie Gestik, Mimik, Zeichnen und Pantomime zur Kommunikation einzusetzen.

Führen Sie sich stets vor Augen, dass ein Patient mit Aphasie nicht plötzlich sein ganzes Wissen verloren hat, sondern es momentan nicht mehr formulieren und kommunizieren kann. Bemühen Sie sich um Geduld, auch wenn es schwerfällt.
In vielen Städten gibt es Selbsthilfegruppen für Patienten und deren Angehörigen.
Austausch und Gespräch erleichtern oft den Umgang miteinander.

Wissenswertes zum Thema Dysarthrie

Wenn das Sprechen aufgrund einer Dysarthrie undeutlicher oder unverständlicher wird, weichen Betroffene selbst alltäglichen Gesprächssituationen aus.
Diese Vermeidungshaltung verändert den Alltag und führt dazu, dass Patienten sich selbst ungewollt ausgrenzen. Um dies zu vermeiden, ist logopädische Therapie unerlässlich.

Achten Sie als Betroffene/r auf Folgendes:

  • Sprechen Sie in kurzen Sätzen und mit einer ihnen angenehmen Geschwindigkeit.
  • Versuchen Sie in einer aufrechten Haltung zu sprechen.
  • Schlucken Sie gezielt den Speichel ab.
  • Versuchen Sie, ruhig und gezielt in den Bauch zu atmen, um so genügend Luft zum Sprechen zu haben.
  • Lassen Sie sich von vertrauten Personen Rückmeldung über die Verständlichkeit des von Ihnen Gesagten geben.
  • Trainieren Sie Ihre Lippen-, Wangen- und Zungenmuskulatur.

Wissenswertes zum Thema Dysphagie (Schluckstörungen)

Dysphagie tritt entweder bei neurologischen Erkrankungen (z. B. nach Schlaganfall, bei Parkinson, etc.) oder altersbedingt als Verschlechterung des Schluckvermögens auf.
Typische Anzeichen einer Dysphagie sind häufiges Räuspern und Husten während und nach dem Essen und Trinken. Auch Essensreste in den Wangentaschen, sehr langes „herumkauen“ auf Nahrung und verzögertes Abschlucken können Zeichen einer Schluckstörung sein.

Folgende Aspekte sind zu beachten:

  • Je nachdem, in welcher Form Nahrung aufgenommen wird (flüssig, breiig oder fest), werden unterschiedliche Anforderungen an betroffene Menschen gestellt.
  • Flüssigkeiten fließen sehr schnell und können bei verzögertem Schluckreflex und mangelnder Sensibilität zu einem Verschlucken führen. Durch das Versetzen der Flüssigkeit mit Andickungsmittel gelingt es, das Risiko des Verschluckens zu reduzieren.
  • Weiche und breiige Konsistenzen können meist am einfachsten geschluckt werden.
  • Feste und harte Nahrung benötigen viel Kraft und Anstrengung der Muskulatur, der Patient kann dies teilweise nicht für die komplette Dauer des Essens aufbringen.
  • Achten Sie auf aufrechte Haltung während des Essens und Trinkens, auch etwa 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme sollte der Patient noch aufrecht sitzen bleiben.
  • Begleiten Sie Ihren Angehörigen beim Essen, achten Sie auf Ruhe und vermeiden Sie, dass Ihr Angehöriger zu großen Bissen zu sich nimmt (z. B. durch das Benutzen eines kleinen Löffels etc.).

Bei einer Schluckstörung ist es dringend notwendig, Unterstützung von einem Therapeuten zu holen, da die Risiken einer unbehandelten Dysphagie sehr hoch sind (z. B. Lungenentzündung, Mangelernährung, Austrocknung).

Wissenswertes zum Thema Hörstörung

Das korrekte Hören ist eine wichtige Basis für gute Sprachentwicklung. Zeigen sich Defizite beim Hören, kann Ihr Kind dadurch, dass es nur ungenau wahrnimmt, auch nur ungenau sprechen.
Wenn Ihr Kind versucht, Ihnen beim Sprechen genau auf den Mund zu blicken, auffallend oft nachfragt, nur schwer Geräusche unterscheidet und Richtungen findet oder aber sprachliche Auffälligkeiten zeigt, sollten Sie eine Kontrolle des Hörvermögens veranlassen.

Hier einige Ideen, wie Sie das Hörvermögen Ihres Kindes schulen können:

  • Spielen Sie „Geräuscheraten“ („War das ein Auto oder ein Traktor?“).
  • Versuchen Sie, gemeinsame Lauschspiele zu machen, um die Aufmerksamkeit auf das Hören zu lenken.
  • Lassen sie Ihr Kind mit verbundenen Augen einen tickenden Wecker suchen.
  • Bieten Sie Bücher und Gedichte mit Reimen an.
  • Singen und klatschen Sie mit Ihrem Kind im Rhythmus.
  • Betonen Sie beim korrektiven Feedback die Laute ganz deutlich (z.B. „Kindergarten“, wenn Ihr Kind „Tinderdaten“ gesagt hat).


Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind nicht gut hört, kann dies mehrere Ursachen haben.
Lassen Sie das periphere Hörvermögen genauso überprüfen wie die zentral-auditive Wahrnehmung und Verarbeitung.

Wissenswertes zum Thema Stottern und Poltern

Beim Poltern handelt es sich um sehr schnelles Sprechen, bei dem Silben und ganze Wörter verschluckt werden können. In den verschiedenen Phasen der kindlichen Entwicklung können Sprechunflüssigkeiten beobachtet werden. Sprechunflüssigkeiten können in der Entwicklung Ihres Kindes altersentsprechend beobachtet werden. Etwa 80 % der Kinder im Alter zwischen 2 und 5 Jahren zeigen Stottersymptome. Solange Ihr Kind kein Vermeidungsverhalten zeigt, weiter sprechfreudig erzählt und die Unflüssigkeiten nicht länger als 6 Monate andauern, kann von physiologischen Sprechunflüssigkeiten ausgegangen werden.

An dieser Stelle ein paar Ratschläge wie Sie Ihr Kind in dieser Zeit unterstützen können:

  • Seien Sie geduldig und vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es genügend Zeit zum Sprechen hat.
  • Sagen Sie Ihrem Kind auch deutlich, wenn Sie gerade keine Zeit zum Zuhören haben. Achten Sie aber darauf, dass Sie sich später Zeit nehmen, um Ihrem Kind zu zuhören.
  • Lassen Sie Ihr Kind ausreden und achten Sie auf den Inhalt des Erzählten und nicht auf die Art und Weise, wie es spricht.
  • Zeigen Sie Interesse am Erzählten, sei es durch Blickkontakt oder aufmerksames Zuhören.
  • Schaffen Sie einen entspannten Rahmen für gemeinsame Gespräche.
  • Vermeiden Sie Ratschläge wie: „Sprich langsamer", „Denk erst mal nach", „Atme mal ruhig durch“; dies verunsichert Ihr Kind mehr, als dass es ihm hilft.
  • Informieren Sie Ihre Freunde, Eltern, die Erzieherinnen im Kindergarten etc. und bitten Sie sie um Unterstützung für Ihr Kind.
  • Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn die Unflüssigkeiten über einen längeren Zeitraum hinaus bestehen bleiben oder Sie sich im Umgang mit dem Sprechen Ihres Kindes unsicher fühlen. Wenden sie sich auch bei sehr schnellem undeutlichen Sprechen an Ihren Arzt.

Wissenswertes zum Thema Sprachförderung und -anregung

Hier ein paar kleine Tipps, wie Sie die Sprache und das Sprechen Ihres Kindes am besten fördern können:

Korrigierende Rückmeldung (korrektives Feedback)

Das direkte Verbessern von Fehlern ist für die meisten Kinder unangenehm und hemmt die Sprechfreude. Daher ist eine Wiederholung des Wortes oder Satzes in korrekter Form angemessener, da Ihr Kind sich verstanden und angenommen fühlt. Diese indirekte Verbesserung kann bei nicht richtig gesprochenen Wörtern, aber auch bei grammatikalischen Fehlern eingesetzt werden. Eine leichte Betonung des verbesserten Wortes kann dabei sinnvoll sein. Eine korrigierende Rückmeldung könnte folgendermaßen lauten:

Ihr Kind erzählt: „Ich tann son dut hüpfen."
Sie antworten: „Genau, du kannst wirklich schon gut hüpfen."

Ihr Kind erzählt: „Ich stelle die Tasse bei die Tisch."
Sie antworten: „Danke, dass du die Tasse auf den Tisch stellst."

Handlungsbegleitendes Sprechen

Begleiten Sie Ihre Tätigkeiten und die des Kindes sprachlich.

Beispiel: Während Sie eine Blumenzwiebel einpflanzen, beschreiben Sie parallel dazu:
„Ich fülle die Blumenerde in den Topf. Du steckst die Blumenzwiebel in die Erde."

  • Beziehen Sie Ihr Kind so viel wie möglich in Alltagssituationen und Aufgaben mit ein. Durch begleitendes Erzählen werden nicht nur der Wortschatz erlernt und die Grammatik gefestigt, sondern auch logische Abfolgen von Aufgaben geübt, sowie Konzentration, Aufmerksamkeit und logisches Denken gefördert.

Versuchen Sie bei kurzen Äußerungen Ihres Kindes die Sätze zu erweitern.

Ihr Kind erzählt: „Da Auto fahrt."
Sie antworten: „Richtig, da fährt ein großes Auto an uns vorbei."

  • Achten Sie darauf, den Fernseh- und Computerkonsum Ihres Kindes in Grenzen zu halten. Wählen Sie altersgerechte Sendungen zusammen mit Ihrem Kind aus und sehen Sie diese gemeinsam an. Oft kann die schnelle Abfolge von meist grellen Bildern und Geräuschen von Ihrem Kind nicht adäquat verarbeitet werden und das Gehirn wird im wahrsten Sinne des Wortes „zugedröhnt“ ohne aktiv Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Für Ihr Kind ist es hilfreich, das gemeinsam Gesehene mit Ihnen besprechen zu können.
  • Passen Sie Ihre Wortwahl und die Länge der Sätze dem Alter Ihres Kindes an.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Spielen Sie (Regel-)Spiele, fördern Sie grob- und feinmotorische Bewegung, indem sie z.B. draußen mit Ihrem Kind toben oder drinnen gemeinsam basteln.
  • Lesen Sie Ihrem Kind vor.

Nehmen Sie sich gemeinsame Zeit für sich und Ihr Kind!

Wissenswertes zum Thema Stimme

Die Stimme begleitet uns jeden Tag und ist ein persönliches Markenzeichen.
Hier ein paar Informationen, wie Sie Ihrer Stimme Gutes tun können.

Tipps zur Stimmhygiene:

  • Rauchen Sie nicht.
  • Vermeiden Sie scharfe alkoholische Getränke und Speisen.
  • Nehmen Sie keine zu heißen und zu kalte Getränke und Speisen zu sich.
  • Trinken Sie viel (etwa 2 Liter pro Tag).
  • Vermeiden Sie Milchprodukte vor Sprechbelastung; Milchprodukte führen zu erhöhter Schleimbildung.
  • Vermeiden Sie Menthol oder zuckerhaltige Bonbons, denn diese trocknen die Schleimhäute aus. Lutschen Sie besser Salbeibonbons.

Tipps zu Stimmschonung:

  • Sprechen Sie in angemessener Lautstärke.
  • Sprechen Sie in möglichst aufrechter Haltung.
  • Denken Sie daran, ihre Stimme vor Belastung "aufzuwärmen"
  • Flüstern Sie nicht.
  • Räuspern Sie sich nicht, sondern versuchen Sie zu schlucken, zu trinken oder abzuhusten.
  • Rufen Sie nicht laut, sondern versuchen Sie, deutlich zu artikulieren, zu klatschen oder zu pfeifen.
  • Versuchen Sie, bei Erkältung Stimmruhe zu halten und viel zu trinken.
  • Falls die Beschwerden länger als 2 Wochen anhalten, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen.

Wissenswertes zum Thema Myofunktionelle Störung

Immer mehr Kinder haben eine schwache Lippen-, Wangen- und Zungenmuskulatur. Dies kann zu offener Mundhaltung, Schluck- und Artikulationsstörungen, Zahnfehlstellungen und oft auch zu einer Mittelohrproblematik im Kindesalter führen.
Dieses Muskelungleichgewicht reguliert sich nicht von selbst, sondern benötigt professionelle Unterstützung.

Folgendes trägt dazu bei, die Muskulatur gut auszubilden:

  • Stillen Sie Ihr Kind ausreichend lange (etwa 6 Monate).
  • Flaschensauger und Schnuller mit breiter Lippenauflage ähneln mehr der natürlichen Form der Brust und sind daher zu empfehlen.
  • Belassen Sie den Sauger so wie Sie ihn gekauft haben; benutzen Sie keine Breisauger für Flüssigkeiten.
  • Achten Sie beim Gebrauch eines Schnullers darauf, dass Ihr Kind nicht kraftlos daran nuckelt und dass es den Sauger nicht verkehrt im Mund behält.
  • Vermeiden Sie das Sprechen mit Schnuller im Mund.
  • Achten Sie darauf altersentsprechende Nahrung zu geben.
  • Kauen ist sehr wichtig: Bieten Sie daher regelmäßig feste Nahrung, wie z.B. Rohkost, Obst im Stück, Brot oder auch Fleisch an.

Wissenswertes zum Thema Zweisprachigkeit

Immer mehr Kinder wachsen mit zwei Sprachen auf. Ob es Ihrem Kind leicht oder schwerfällt, zwei Sprachen parallel zu erlernen, hängt von vielen Faktoren ab.

So können Sie Ihr Kind beim Erwerb von zwei Sprachen unterstützen:

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind in Ihrer Muttersprache: Diese Sprache beherrschen Sie gut und geben Ihrem Kind dadurch Sicherheit für den Spracherwerb.
  • Bleiben Sie im Gespräch bei einer Sprache und versuchen Sie zu erreichen, dass Ihr Kind eine Person mit einer Sprache verbindet.
  • Ermöglichen Sie Ihrem Kind so früh und so viel Kontakt wie möglich zur weniger genutzten Sprache.
  • Lassen Sie Ihr Kind die Entscheidung treffen, in welcher Sprache es spricht.
  • Eine positive Einstellung zu beiden Sprachen erleichtert Ihrem Kind auch das Lernen und Akzeptieren der Kultur und der Tradition der beiden Länder.
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